Barrierefreiheit ist zu einem wichtigen Argument für Bauherren und Vermieter geworden. Kein Wunder: Immer mehr Menschen legen Wert auf eine sichere und komfortable Wohnumgebung. Wird mit Weitblick gestaltet, profitieren Bewohner von einem flexibel nutzbaren Wohnumfeld, das sich veränderten Ansprüchen in jeder Lebensphase bequem anpasst. Einen wichtigen Grundstein legen Sie hier mit Fliesen.
„Die komfortable Zugänglichkeit aller Wohnbereiche“, wie Barrierefreiheit definiert wird, umfasst in Sachen Bodenbelag schwellenlose Übergänge zwischen einzelnen Wohnbereichen ebenso wie bodengleiche Duschen, maximale Trittsicherheit und Rutschhemmung. Wenn diese Aspekte bereits beim Neubau oder einer Renovierung berücksichtigt sind, lassen sich aufwändige Umbaumaßnahmen im Alter vermeiden. Als Planungshilfe dienen die DIN 18024 für den öffentlichen sowie die DIN 18025 für den privaten Bereich. Weitere Vorgaben definiert die DIN 18040, wobei sämtliche Vorschriften für den privaten Wohnungsbau nicht verpflichtend, aber eine wertvolle Orientierungshilfe sind. Wie viel Komfort, Sicherheit und Design gewünscht sind, entscheiden Bauherren letztlich ganz individuell. Fliesen und Platten bieten sich hierbei aus vielerlei Gründen an: Keramische Wand- und Bodenbeläge sind robust, pflegeleicht und ermöglichen durch die große Auswahl an Formaten, Materialien und Oberflächen die Umsetzung zahlreicher Stile – vom Badezimmer bis ins Schlafzimmer.
Bild stammt aus der Serie KERMOS Avalon
Die DIN 18040 stellt verschiedene Anforderungen für öffentlich zugängliche und private Bereiche. Im Wohnungsbau sind folgende Planungsgrundlagen sinnvoll:
• Bodenbeläge in Eingangsbereichen sollten rutschhemmend sein und mindestens der Gruppe R9 nach BGR 181 entsprechen
• Die Beläge sind fest zu verlegen
• Zur besseren Orientierung sollten sich die Bodenbeläge von aufgehenden Bauteilen farblich abheben
Ebenfalls relevant ist die Reflexionsarmut, weshalb sich Fliesen mit matter Oberfläche im barrierefreien Bau sowohl als Wand- wie als Bodenbelag etabliert haben. Tatsächlich sind rutschhemmende Fliesen dank ihrer mikrorauen Oberfläche oftmals ohnehin nicht reflektierend. Da entstehende Glanzeffekte irritieren können und sich bei Einwirkung von Feuchtigkeit oder Licht noch verstärken, kommt eine möglichst geringe Blendung dem Komfort- und Sicherheitsgedanken entgegen.
Ein durchgängiger, schwellenloser Fliesenbelag kommt ohne störende Stolperfallen und Übergänge aus und setzt damit nicht nur in punkto Nutzungsbequemlichkeit und Sicherheit ein wichtiges Statement. Auch ästhetisch ist die Bodengestaltung „aus einem Guss“ heute so gefragt wie nie zuvor, da sie architektonisch Weite schafft und Einzelbereiche fließend miteinander verbindet, statt sie voneinander zu trennen. Dieser Effekt lässt sich durch die Wahl aufeinander abgestimmter Fliesendessins und -formate, zum Beispiel zwischen Küche, Wohnbereich und Terrasse, harmonisch unterstreichen.
Bild stammt aus der Serie KERMOS Sirius
Die bodengleiche Dusche ist eine der wichtigsten Gestaltungsmittel im barrierefreien Bad. Trittsichere Fliesen verfügen über eine entsprechende Rutschhemmung R9 oder R10 und sind der beste Garant für eine wirksame Unfallverhütung. Dass hochpolierte Fliesen diesem Anspruch kaum genügen, liegt auf der Hand. Im Falle einer Sanierung muss ein solcher Bodenbelag daher nachträglich bearbeitet werden. Ansonsten gilt bereits bei der Planung, das passende Steinzeug zu wählen. Bei kleinformatigen Fliesen sowie Mosaikfliesen beispielsweise wirkt sich der hohe Fugenanteil positiv auf die Rutschhemmung aus, Mosaike haben zudem einen stoppenden Effekt.
Noch ein Tipp:
In Kombination mit einer energieeffizienten Fußbodenheizung sorgen Fliesen zusätzlich für ein angenehmes „Barfuß-Gefühl“ und eine behagliche Raumtemperatur. Auch unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit bietet diese Kombination handfeste Vorteile: Zum Einen trocknen warme Böden schneller, auf potenzielle Stolperfallen wie Badvorleger und Co. kann verzichtet werden. Darüber hinaus schafft die Einsparung von Heizkörpern mehr Platz und damit Bewegungsfreiheit.
Sofern die Rutschhemmung stimmt, können natürlich grundsätzlich auch Natursteinfliesen und -platten im barrierefreien Bauen eingesetzt werden. Marmor ist aufgrund seiner besonders glatten Oberfläche allerdings nicht geeignet. Ansonsten sollten offenporige Natursteine in Nassbereichen beziehungsweise im Bereich der Duschen auf jeden Fall versiegelt werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit und Verfärbungen zu vermeiden. Ein weiteres Auswahlkriterium ist die sogenannte Säurefestigkeit, da oftmals spezielle Reiniger oder andere Substanzen eingesetzt werden, wenn körperlich beeinträchtigte Menschen im Haushalt leben. Diese Produkte wiederum können zu Flecken auf dem empfindlichen Naturstein führen.
Fazit: Barrierefreies Wohnen ist zukunftsweisend. Eine gute Fliese unterstützt diese Bauform durch Funktionalität, Qualität, Langlebigkeit und Design. Sie sichert dank unterschiedlicher Klassifikationen hinsichtlich Rutschhemmung sensible Bereiche wie Bad und Küche und gestaltet barrierefreie Übergange in der Dusche, bei Eingängen oder zwischen einzelnen Wohnbereichen zuverlässig und stilecht.
Bild stammt aus der Serie KERMOS Concept 30x60x0,6 gepresst